Im Rahmen der Präventions- und Aufklärungsarbeit zu psychischen Erkrankungen bei Eltern fand an der Grundschule Ost das Projekt „Unsere verrückten Familien“ statt. Daran nahmen alle 4. Klassen der Schule teil. Das Projekt wurde von Katharina Krietemeyer (Gesundheitsamt: Gesundheitsmanagement/Präventionsarbeit) und Enrica Rebstock (Gesundheitsamt: Psychiatrie- und Suchtkoordination) durchgeführt. Die Grundlage bildete ein Konzept des Vereins „irrsinnig menschlich e.V.“, das sich speziell an Kinder richtet, um sie für das Thema psychische Gesundheit zu sensibilisieren.

Das Projekt startete mit einem interaktiven Einstieg, bei dem die Kinder mithilfe eines detailreichen Wimmelbildes in die Lebenswelt verschiedener Familien eintauchten. Das Bild zeigte verschiedene belebte Wohnungssituationen, die das Interesse der Kinder weckten und eine erste Annäherung an das Thema ermöglichten.

In der darauffolgenden Kleingruppenarbeit erhielten die Kinder Fallakten, um individuelle Familiensituationen kennenzulernen. Jede Fallakte stellte ein Kind vor, dessen Eltern mit psychischen oder suchtbedingten Herausforderungen zu kämpfen haben. So erzählte die Fallakte von Oskar, dessen Vater alkoholabhängig ist und deshalb oft zu spät zur Arbeit kommt. Eine andere Akte schilderte die Situation von Mathilde, deren Mutter an Depressionen leidet, was dazu führt, dass Mathilde Aufgaben wie Einkaufen übernehmen muss. Durch die Fallakten konnten die Kinder konkrete Einblicke gewinnen und sich einfühlen.

Im Anschluss daran fand eine thematische Vertiefung im Plenum statt. Es wurde über körperliche und seelische Krankheiten gesprochen, ihre Ursachen sowie deren Auswirkungen auf Familien. Hierbei konnten die Kinder Fragen stellen und gemeinsam reflektieren.

Ein besonders wichtiger Teil des Projekts war der Austausch über persönliche Strategien zur Bewältigung schwieriger Situationen. Die Kinder berichteten darüber, was ihnen hilft, wenn es ihnen einmal nicht gut geht. Dabei nannten sie Dinge wie Kuscheln mit der Mama, Musik hören oder Zeit mit einem Haustier verbringen. Dieser Abschnitt förderte den Austausch und half den Kindern, ihre eigenen Stärken und Ressourcen zu erkennen.

Zum Abschluss stellte sich Frau Schütz von der Beratungsstelle „KipsFam“ vor, die speziell für Kinder aus psychisch oder suchtbelasteten Familien Unterstützung bietet. Sie betonte, dass sie den Kindern und Familien als Ansprechpartnerin zur Verfügung steht. Während des gesamten Projekts wurden die Kinder außerdem von der Schulsozialarbeiterin Frau Sand begleitet, die als zusätzliche Unterstützung diente.

Das Projekt „Unsere verrückten Familien“ bot den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern einen altersgerechten Zugang zu einem wichtigen, aber oft tabuisierten Thema. Es half, Berührungsängste abzubauen, Verständnis für Betroffene zu wecken und die eigene Resilienz zu stärken. Durch die Begleitung durch Fachkräfte und die Einbindung von Ansprechpartnern wie Frau Schütz konnten die Kinder erfahren, dass sie in schwierigen Situationen nicht allein sind und Hilfe vor Ort in Anspruch nehmen können.